Trash Sailors | Trashwaterworld

Auf der überfluteten Welt in Trash Sailors entbrannt ein Kampf um das wertvollste Gut… Müll!

Einige Gewässer der Welt sind als solche nicht mehr zu erkennen. Sie sind durchzogen von Inseln aus Müll. Es gibt Fische, die sich in Six-Pack Haltern verheddern, sich von Mikroplastikteilchen ernähren und Krabben, die in Coladosen einziehen, weil sie keine anderen Alternativen mehr finden. Der Planet erstickt im Müll! Und doch gibt es noch ein wenig Hoffnung, dass sich die Gesellschaft in Zukunft vielleicht ein wenig mehr um ihre Lebensgrundlage kümmert. Denn wenn das Eis der Pole erst einmal vollständig abgeschmolzen sein wird, haben wir vermutlich genau das Szenario, was uns fluckyMachine in Trash Sailors prophezeien.

Meins, meins, meins, meins… meins!

In der Welt von Trash Sailors hat ein gigantischer Mülltsunami alle ehemaligen Landstriche geflutet. Die neugeschaffene Wasserwelt teilen sich ab sofort Sumpfkrokodile, giftige Haie und weitere Kreaturen mit den Piraten der Meere umgeben von diversen Müllobjekten. Und genau diese einstigen Wegwerfprodukte sind zum wertvollsten Gut aufgestiegen. Mit Müll lässt sich nicht nur in recycelter Weise dein Floß antreiben, sondern auch die Ersatzteil- oder Waffenproduktion ist damit möglich. Und natürlich entbrannt hier ein Kampf um das neue Gold.

Mit unterschwellig kritischer Note basteln Veronika Harkavenko und Piotr Karski aus Warschau, Polen ein leichtfüßiges, spaßiges Coop-Game. Es lädt den Stressfaktor aus Overcooked zu einer angespannten Floßfahrt ein, auf der der geringe Raum und die unmittelbar ungeschützte Angriffsfläche gleichermaßen für Schweißperlen auf der Stirn, wie für unkontrollierte Grinsegrimassen sorgen wird. Mit bis zu vier Spieler_innen im Online- oder Couch-Coop scheint das Chaos vorprogrammiert. Lauthalses Geschrei um Koordinationsprobleme wird eure lustige Müllfloßfahrt begleiten. Dabei sollen unzählige Meere, Monster und Abfälle für Abwechslung sorgen.

Trash Sailors kuriose Kritzeleien

Es ist vor allem der eigenwillige Zeichenstil der Müllpiraten, der fast ein wenig an umherhüpfende Kritzeleien innerhalb einer grob skizzierten Comicwelt erinnert und verzückt. Nicht zum ersten Mal. Denn schon im ersten Werk der fluckyMachine, dem Endlos-Runner Escape Doodland flüchteten flüchtig gezeichnete Protagonist_innen vor kreativ ausgearbeiteten Monstern vor halbfertig gezeichneten Landschaften auf Karopapier. Der Stil der mal eben so hingerotzten Kritzelei ist Wiedererkennungsmerkmal und Charmebolzen zugleich. Wenn die unsauberen Außenlinien auf unsymmetrische Formen und quietschende Farben treffen, hüpft mein Herz genauso unkontrolliert wie die Protagonist_innen auf ihrem Floß.

In Trash Sailors wartet ein eigensinniger Artstyle auf dich. Verknüpft mit dem hektischen Kampf um die Müllvorherrschaft auf See und dem Zufriedenstellen der Meeresbewohner_innen, scheint das zweite Spiel der Polen eines der verrücktesten und lachkrampfbescherensten Mehrspieler_innenerlebnisse in diesem Jahr zu werden. Auf der PC Gaming Show gab es einen Reveal Teaser zu sehen, der die von mir mit Spannung verfolgten Kritzeleien in einen spaßigen Gesamtkontext fügte. Noch 2020 soll Trash Sailors in Zusammenarbeit mit Publisher tinyBuild für PC über Steam erscheinen. Lasst uns daran arbeiten, dass wir solche absurden Erfahrungen bitte nur in Videospielen machen können und müssen.

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Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

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