BIOSHOCK vs BENJA TAG DREI

Ich habe heute leider kein Foto für dich.

Bioshock hat anscheinend eine Schwachstelle erwischt. Ich komme nicht mehr zur Ruhe, was nicht an der aufwühlenden Geschichte liegt, sondern, dass mein Körper ein Problem mit der hektischen Bilderflut zu haben scheint. Die Nacht kann man nicht als Erholungsphase bezeichnen. Mit kleinen Schäden in Rücken und Nacken hatte ich gerechnet. Aber, dass meine Augen auch nach einem kurzen Spieltag keine Besserung zeigen macht mir Sorgen. Es schlägt sich auf Kopf und Körpergefühl nieder. Eine Auswirkung die ich bisher nicht kannte. Danke Experiment! Doch wie damit umgehen? Ich versuche weiter die nötige Erholung zu finden, beginne mein Frühstück und stapfe wiedereinmal eine riesen Runde durch den Wald. Frische Luft, Vitamine in Form eines Apfels, ausgewogenes Frühstück, Tee. Ich kreise mit meinen Schultern und versuche hektische Bilder zu vermeiden. Selbst die musikalische Untermalung des Morgens fällt aus.14:30 Uhr Errichtet das Lager.

Ich habe Angst. Schalte dennoch die „Fat-Lady“ ein um den gestern liegengebliebenen zweiten Teil der Reihe zu starten. Nur angestrengt folge ich den Bildern die vor meinen Augen herumflackern. Selbst auf der leichtesten Spielstufe sterbe ich ständig. Hallo Taktik, schläfst du noch? Konzentration? Bist du schon auf der Weihnachtsfeier? Meine sinnlichen Unterstützer haben mich verlassen. Ich quäle mich so durch. Das umherschleppen der Little Sisters hält wahnsinnig auf und forciert meinen schnellen Tod. Es ist ermüdend.

16:00 Uhr Konterminierungsalarm.

Eine Giftgaswolke schleicht vom Sofa in Richtung errichtetes Deckenlager. Ein Anschlag. Ich muss hier raus. Mr. Rocky tut so, als sei nichts passiert, schleicht sich vom Sofa, um das Lager zu erobern. Ich werde wohl eine Pause einlegen und reiße das Fenster auf. Einige Differenzen zum ersten Teil fallen mir auf. Big Daddys werden im ersten Teil nicht angegriffen, nur wenn sie Little Sisters auf ihrem Rücken tragen. Warum also werde ich angegriffen? Wissen alle was ich vorhabe? Hat sich was verändert? Habe ich auf Grund der Konzentrationsschwächen wichtige Fakten verpasst? Wie viel Sinn ergibt es, ein Stück Spielkultur lethargisch zu durchlaufen? Ich lenke mich ab. Die Pause fällt wesentlich größer aus, als gedacht. Das Flackern auf den Augen erzeugt ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Der Körper verhält sich mies. Ein Gefühl, das ich durch diese Ursache noch nie hatte. Das Spielen verkommt zur Arbeit. Zumindest in dieser Verfassung. Hätte mir vor 15 Jahren jemand gesagt: Eines Tages wirst du dich vorm Spielen drücken und lieber spülen. Ungläubiges lachendes kugeln auf dem Boden wäre die logische Konsequenz gewesen. Doch so ist es jetzt. Und wie vor jeder Arbeit, die ein unwohles Gefühl auslöst, verkrümelt man sich am besten, lungert in der Ecke rum oder macht andere Dinge.

18:30 Uhr Experimente bringen Erkenntnisse.

Es nützt alles nichts. Das ungute Gefühl breitet sich aus. Essen: Eine genüssliche Beschäftigung. Sie macht keinen Spaß. Auch wenn der Kartoffel-Kohlrabi-Lauch Auflauf total lecker ist. Er fühlt sich in meinem Magen nicht wohl und scheint einen Ausgang zu suchen. Die Erkenntnis der drei Tage. Untrainierter übermäßiger Konsum von unruhigen flackernden Bildern erzeugen bei mir Gefühle, die einen ausgewachsenen Kater in die Flucht schlagen und sich auf eine Stufe mit Grippen stellen. Ich liege flach auf dem Sofa. Die visuellen Probleme beenden den dritten und letzten Tag.

Ein Ziel habe ich zumindest erreicht. Ich habe einen Teil komplett durchgespielt. An einem Tag. Was wahrscheinlich die restlichen Tage im großen Maße beeinträchtigt hat. Die Beobachtungen auf die Reaktionen meines Körpers waren mehr als spannend. Mit diesen Auswirkungen hatte ich nicht gerechnet. Teil zwei und drei werde ich in den nächsten Tagen in Maßen weiterspielen, damit auch der Analyse Teil des Experiments zum Ende kommt. Eine Statistik der drei Tage folgt wahrscheinlich morgen. Der Blick auf den schwarzen Bildschirm wirkt zur Abwechslung beruhigend. Darf noch ein paar Tage so bleiben.

Bioshock Experiment Anfang

Bioshock Experiment Tag Eins

Bioshock Experiment Tag Zwei

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Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

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