Freja and the False Prophecy | Kriegerin wildert im mythologischen Norden

FrejaDa muss nur jemand mit handgemalten 2D-Landschaften daherkommen, schon knickst du ein? Okay, kann passieren, aber diese Optik ist schon deutlich mehr als bezaubernd. Im Falle von Freja ist dann aber doch noch so viel mehr zu entdecken.

Ein kleines bisschen Trend scheint sich in der langsam wachsenden Verbreitung von handgemalten Visuals doch abzuzeichnen. Das schöne sanfte, gleitende und detailreiche Gegenteil der Pixelmasse, die für lange Zeit die Wahrnehmung der Indie Games bestimmte. Doch war es Wahrnehmung oder Vorurteil? Pinselstriche sind wesentlich netter zu deinem Auge. Sie kommen nicht mit immer gleichen Blöcken daher, die in ihrer Gänze zu etwas größerem zusammenwachsen. Handgemalte Welten schmiegen sich kuschelig weich an deine Synapsen und vermitteln wohlig warmes künstlerisches Flair. Weg vom einschränkenden Retro-Touch hin zur grenzenlosen Leinwand.

Genau auf dieser wirkt die unerschrockene Freja in der großen Weite der Welten doch ein wenig verloren und einsam. Nach einer Auseinandersetzung auf See hat sie alles verloren. Auch ihre ehemaligen Begleiter. Nur eine Axt schleppt sie schwer verwundet noch mit an Land. Doch das Land ist ebenfalls von großem Leid überschattet. Kaum bei Kräften, macht Freja sich allein auf, um herauszufinden was hier passiert ist.

Eine düstere Geschichte voll Gier und Korruption entfaltet ihre narrative Kraft in Freja and the False Prophecy. Götter und Wesen aus der nordischen Mythologie begegnen Freja, der fehlbaren Kriegerin, auf ihrem Abenteuer. Papa Kratos grüßt inspirierend mit Axt in der Hand vom riesigen Felsbrocken. Eine nahbare und doch starke weibliche Protagonistin in einem 2D-Action-Adventure, das klassisches Platforming mit intensiven, strategisch fordernden Combat-Parts verknüpft und doch die Geschichte in den Mittelpunkt rückt. Irgendwie dann doch nach der beliebten Retro Metroidvania Formel, aber mit palettenreichen, frischen Anstrich, RPG-Elementen und smoothen Animationen. Vor allem die Cutscenes, die noch tiefer in die Emotionsebene und die narrative Perspektive eindringen, erscheinen äußerst imposant in ihrem eigenwilligen Stil. Und Schnee, ganz viel wundervoll fallender Schnee! Hast du nichts zu beweisen kannst du die Geschichte auch einfach im Story Mode durchspielen und dich völlig der Erzählung und der Kunst hingeben.

 

Jeder einzelne Charakter, jeder Landstrich wird mit Liebe zum Detail auf allen Ebenen sorgfältig ausgearbeitet. Und so begegnen dir auf deinem Weg der Aufklärung und der Rache unglaublich vielfältige Wesen und Gestalten. Manchmal hilfreich, oft gefährlich und hin und wieder äußerst humorvoll.

Freja and the False Prophecy wird von Unsigned Double, einem kleinen Entwickler_innen Team in Cape Town, Südafrika aufgebaut. Sie kümmern sich um Animationen, Story, Farbklekse und tollster Musik und du? Ja, du hilfst jetzt einfach mal finanziell ein wenig aus. Seit dem 1. Dezember 2018 ist Freja bei Kickstarter gelistet und hat in vier Tagen schon knapp ein Drittel des Zielbetrags von ca. 20.000 Euro erreicht. Mit deiner Hilfe kann in Ruhe an Geschichte, Produktion und Marketing gearbeitet werden, während du fröhlich auf deine Geschenke wartest, die du in großen Mengen bei Hilfe der Finanzierung erhalten kannst. Die Periode der Vorfreude ist dann durchaus etwas länger angesetzt. Freja and the False Prophecy befindet sich in einem sehr frühen Stadium und wird voraussichtlich 2022 auf dem PC erscheinen. Aber du kannst ja die Zeit mit der Demo verbringen.

Werden bei der Finanzierung weitere Strechgoals erreicht, kannst du vielleicht auch auf Switch, PS4 und Xbox One mit Freja durch die nordische Mythologie wandern und wer weiß… vielleicht steht Kratos ja äußerst interessiert, aber erleichtert hinter dem nächsten handgezeichneten Baum und ist froh, dass er jetzt mal Pause hat und so ein starker Charakter die Götterschellen verteilt.

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Autorin: Benja Hiller
Chefredakteurin | Website | + posts

Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

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