Guerilla Collective | Die besten Indie Game Premieren

Das Guerilla Collective feiert drei Tage lang die Indie Game Szene. Wir haben dir die besten Premieren der Streams rausgesucht.

Ca. 90 Spiele in drei Tagen. Vom 13. bis zum 15. Juni 2020 wurden neue Trailer, Gameplay, Ankündigungen und kurze Gespräche mit den Devs gesendet. Alles erneut hier aufzuführen wäre eine sinnlose Wiederholung und würde wahrscheinlich eine ganze Woche in der Bearbeitung in Anspruch nehmen.
Wenn es darum geht, ihre gezeigten Indie Games zu präsentieren, macht die Homepage des Guerilla Collectives eine wesentlich bessere Arbeit. Wenn du also wissen willst, was in den drei Tagen des Indie Game Digital Games Festivals gezeigt wurde, solltest du einfach hier rüber surfen. Wir stellen dir in kompakter Weise die Neuankündigungen vor, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Aufgrund der Geheimniskrämerei, findest du diese nicht auf der vorab erstellten Guerilla Collective Homepage, außer, du wühlst dich durch sechs Stunden Show.

Hier also unsere besten Indie Game Premieren des Guerilla Collective Digital Games Festivals:

System Shock

Nightdive Studios (2020 | Steam, PS4, Xbox One)

Damals, Mitte der 90er Jahre, als ich zum PC Spielen immer meine Freunde besuchen musste, war System Shock ein Spiel, was ich bei einem speziellen Freund immer wieder erleben wollte. Die spacige,  gruselige Atmosphäre zog uns beide in den Bann, doch so richtig trauten wir uns nicht, auch nur einen weiteren Schritt durch die spärlich beleuchteten Gänge zu setzen. Anders als in meiner Erinnerung, ist der klassische Shooter zwischen all den Genre prägenden Vertretern der Dekade nicht so richtig durchgedrungen. Genau der richtige Ausgangspunkt also, um seine Eigenheiten in moderner Form, der Nostalgie mit dicken Pixelflächen huldigend, einer neuen Spieler_innenschaft zu präsentieren. Und genau das haben Nightdive Studios mit der Reinkarnation des über 26 Jahre alten Werks vor. Es wirkt noch genauso schummrig wie damals. Vermutlich werde ich auch weiterhin keinen Schritt durch dieses Labyrinth tun, auch wenn die chillige Musik im Trailer mir anderes vermitteln will.



Exo One

Exbleative (2020 | Steam)

Ein sich fließend verwandelndes unbekanntes Flugobjekt jagt über zauberhafte Planetenoberflächen, rollt Berge runter, um genug Schwung für den Aufstieg in unglaubliche Höhen zu finden. Ein mysteriöses, aber entspannend anzuschauendes Flugspektakel, das meinen inneren Drang nach erleben wollen ordentlich füttert. Zwischen sonderbaren Farben, tollen Lichtreflexionen und fantastischem Naturschauspiel. Der interplanetarische Gleiter Exo One ist eines meiner absoluten Highlights der vergangenen Spieleankündigungsflut. Mehr zu Exbealives Flugshow findest du hier.



No Place for Bravery

Glitch Factory / Ysbryd Games (2021 | Steam, Switch)

Ich bin immer wieder erstaunt, wie variantenreich die Pixelkunst eigentlich ist. Da denkste nach über 30 Jahren im Game Business nun wirklich alle Zusammenstellungen von Pixeln gesehen zu haben und dann kommen Glitch Factory mit ihrem Action-RPG daher und zeichnen einen ganz eigenen Stil, der dich erneut vom Sofa haut. Mit was für einer Liebe zum Detail hier erschaffen und gebaut wird, ist zum Verlieben. Manchmal fast aquarellig schattiert, kommen immer wieder auch düstere kontrastreiche Varianten zum Vorschein. Ein künstlerisch wertvoller Stil, der sich mit einer tief emotionalen Geschichte, um einen Vater auf der Suche nach seiner Tochter verbindet und so dem RPG-Genre massig Tiefe verleiht. Auch zu No Place for Bravery findest du einen gesonderten Artikel.



GONNER2

Art in Heart / Raw Fury (2020 | Steam, PS4, Xbox One, Switch)

Und dann schick plötzlich GONNER2 einen ganzen Regenbogen über tief dunkelblauen Bildschirm. Schon der ultraschwierige Vorgänger GoNNER hat mit seinem eigenwilligen Design etliche Preise eingesammelt. Jetzt bekommt der Platformer mit Roguelike Elementen einen überaus ästhetischen Nachfolger mit reichlich Chaos und noch mehr Anspruch. Wie Raw Fury einfach immer wieder mein Herz mit ihren abnorm guten Projekten erobert, egal welches Genre sie da über den Bildschirm jagen. Ich jedenfalls, hab Bock. Und Tobi auch, der im Übrigen hier schon seine Gedanken zu GONNER2 verewigt hat.



Wolfstride

OTA IMON Studios / Raw Fury (2021 | Steam)

Und wo wir grad schon bei Raw Fury sind, verlassen die Publisher aus Skandinavien natürlich nicht die Guerilla Collective Bühne, ohne meine schwarz/weiß Schwäche ebenfalls getriggert zu haben. In ultraschwarz mit krass weißem Kontrast, lassen sie eine Art hyperstilisierten, entsättigten Anime-Artstyle über den Bildschirm flimmern, der jegliche von mir gesetzte Genrepriorisierungen abschaltet. Ein rundenbasiertes Mech-Combat-RPG? C’mon, als ob das nur im Ansatz was für mich wäre, aber dieser koffeindurchtränkte Teaser? Mein Gott, visuell drückt das alle nötigen Knöpfe.



Lost At Sea

Studio Fizbin / Headup Games (2020 | Steam)

Studio Fizbin haben offensichtlich weitere Kapazitäten in diesem Jahr innerhalb ihrer Studioräumlichkeiten gefunden, um neben Minute of Islands und Say No! More – die ebenfalls beide Teil der Guerilla Collective Streams waren – ein weiteres Werk zu erschaffen. Und dann nimmt das erstens einen weiteren liebenwerten Publisher wie Headup Games mit an Board und soll zweitens auch noch in diesem Jahr erscheinen? Wie machen die das?
Offenbar ist dabei ein emotional aufwühlendes First-Person Exploration-Puzzle Game über den Tod und die überproportionale Angst vor ihm herausgekommen. Auf einer Insel erkundest du Momente, die dein Leben lebenswert machen. Die Dinge, die wir alle fürchten zu verlieren. Aber, was macht dein Leben lebenswert? Und mit welchen „Monstern“ haben wir alle zu kämpfen? Klingt ganz, ganz groß und sieht genauso wundervoll aus.



Just Die Already

DoubleMoose / Curve Digital (Sommer 2020 | Steam)

Just Die Already ist natürlich schon bekannt. Neu hingegen ist dessen Death Stranding Parodie von Trailer, die allein darauf abzielt Hideo Kojima endlich zu den Freunden der Developer zählen zu können. Mal abgesehen davon ist sie tatsächlich sehr gelungen.
Und wo Menschen im Frühstücksfernsehen berichten, dass wir gerade unnötigerweise Menschen schützen, die eh in einem halben Jahr sterben, ist eine Plattform für ältere Menschen in Videospielen aber sowas von willkommen. Gerade, wenn du genau diese Menschen, die nur hoffen, dass du eh bald stirbst, im mächtigen Sandbox-Chaos entnerven kannst, um im überlasteten Rentensystem einen Platz im Altersheim zu ergattern. Manchmal oder etwas öfter, passiert jedoch genau das, was diese Menschen fordern. Spaßig und unterschwellig sozialkritisch.



The Cabbage Effect

Ninja Garage (Q4 2020 | Steam)

Und zum Schluss noch ein wenig völlig überladene Pop-Art. Ein cartooniger pop-surrealer Twin-Stick Shooter. Innerhalb einer apokalyptischen Geschichte wird die Welt von komplexen und wirren Kreaturen überfallen. Nun muss ein kleines Team, ausgestattet mit Utensilien und Fahrzeugen versuchen, den Rest der Welt zu beschützen.
Nach dem Genuss des Trailer flimmern meine Augen schon unkontrolliert eine Zeit lang vor sich hin. Wie das wohl erst wird, wenn das popkulturelle Chaos im Spiel über dich hereinbricht? Irgendwie will ich The Cabbage Effect gleichermaßen niemals erleben, aber doch unbedingt ausprobieren, weil… es sieht einfach völlig wahnsinnig aus. Wobei ich mir nicht mal sicher bin, was ich da überhaupt „gesehen“ habe.

Chefredakteurin | Website | + posts

Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

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