GAMESCOM 2018 | Stände, Games, Randnotizen, Menschen und Bildergalerie

GamescomDie Gamescom in Köln. Ein Entertainment Overkill, lückenlos verpackt in opulenten Betonbauten, dessen Gänge von quirligen Menschen gesäumt werden. Sie alle erscheinen so unterschiedlich und haben doch etwas gemeinsam. 

Doch die Gemeinsamkeit bildet sich nicht aus der doch eher offensichtlichen Leidenschaft für Videospiele. Diese ist bei genauer Betrachtung nur eine Variation des zu groß geratenen Überbegriffs. Ganz so, als würdest du sagen, du magst total gerne Gemüse. Bei genauerer Analyse aber fällt dir auf, dass du auf Rosenkohl ganz gerne verzichtest, Rotkohl nur im rohen Zustand auf den Döner zu erscheinen hat und Rote Beete doch lieber im Laden verweilen sollte. Es ist eine Leidenschaft für etwas Bestimmtes unter einer großen Glocke. Zwei Menschen können beide total verrückt nach Videospielen sein, aber untereinander trotzdem nie auf einer Wellenlänge gen Strand gleiten. Der Grundgedanke kann geteilt, die gegenseitige Vorliebe jedoch eventuell niemals nachvollzogen werden.

Die eigentliche Gemeinsamkeit liegt in der Eigenschaft, für sich persönlich das Positivste aus der größten Messe der Welt, die in diesem Bereich existiert, herauszuziehen. Für den einen ist es das Größte, 3-4 Stunden in einer Schlange auszuharren, um 10-20 Minuten ein Spiel zu spielen, das in den nächsten zwei Monaten erscheint. Wieder andere führen zum ersten mal ihr aufwendig gestaltetes Kostüm aus, manche sammeln kleine bis große Aufmerksamkeiten der Firmen, bis sie mit zwei Meter langen Armen glückstrunken zum Auto wankeln. Dann gibt es Grüppchen, die die Gamescom als einmaligen Jahres-Treffpunkt nutzen, da sie sonst weit verstreut auf der Welt verweilen. Wenige suchen nach kleinen Perlen und ein großer Trupp ist nur dort, um zu arbeiten. „Business as usual“ mit dem Unterschied, doch eventuell interessante Menschen zu treffen und fruchtende Inhalte auszutauschen.

 

Und so tingeln sie getrennt, manchmal auch miteinander, durch etliche Hallen und versuchen, auch bei noch so vielen negativen Einflüssen, ihren positiven Grundgedanken nicht aus den Augen zu verlieren. Was bei Menschenmassen, gesperrten Hallen, sexistischem Kackgehabe, Bundeswehr-Eskapaden und manch nicht optimal laufendem Termin nicht immer ganz einfach ist. Am Ende des Tages überwiegen doch oft die netten Begegnungen, die großartigen Konzepte und der Pomp mit seiner beeindruckende Strahlkraft.

Die Gamescom ist im Kontext der anderen großen Messen wie der E3, der Tokyo Games Show, der Paris Games Week, der PlayStation Experience und sogar den PAXes und ComicCons in ihrer Wichtigkeit denen der anderen nicht im Ansatz gewachsen. Sie ist keine Ankündigungsmaschine sondern eine Messe zum Anfassen, Ausprobieren und Austauschen. Und darin ist sie tatsächlich einzigartig gut und vor allem riesig groß. Du musst dir nur deinen persönlichen Fahrplan ordentlich zusammenstellen. Genau dann findest du auch deinen positiven Krümel vom größten Videospielkuchen der Welt.

Autorin: Benja Hiller
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Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

1 Gedanke zu “GAMESCOM 2018 | Stände, Games, Randnotizen, Menschen und Bildergalerie

  1. Ich fand es dieses Jahr auch außerordentlich überwältigend und eigentlich auch etwas too much. Immerhin hat die Gamescom durchgedrückt, dass die „Messe-Babes“ sich inzwischen etwas mehr anziehen sollen. Das war irgendwann auch nur noch peinlich, wie sich die Hostessen mit den Nerds ablichten lassen mussten.
    Aber dieses Jahr war sogar der Business-Bereich voller den je, fand ich. Trotzdem haben wir auch ein paar interessante Ankündigungen und Indie-Spiele entdeckt, die wir verfolgen werden.

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