Kurz-Kritik-Oktober | #2 Frankenweenie (2012) | Film-Kritik

FrankenweenieDie vorsorgliche Recherche auf „Does the dog die?“ kannst du dir getrost sparen. Natürlich stirbt der Hund! Aber nur, um später wieder zum Leben erweckt zu werden. Eine Horror-Klassiker Hommage. 

Victor Frankenstein und sein Hund Sparky sind die dicksten Freunde. Beim Spielen kommt es eines Tages zum Unfall bei dem Sparky stirbt. Diesen Verlust verkraftet der junge Victor nicht und setzt alles daran, Sparky wieder zurück ins Leben zu bringen. Als seine Mitschüler_innen davon Wind bekommen gerät die Sache ein wenig außer Kontrolle.

Endlich wieder Stop-Motion und dazu noch in schwarz-weiß? Großartig denkst du dir. Alle Charaktere (handgemachte Puppen) wurden liebevoll gestaltet und in eine detaillierte Umgebung verpflanzt. Es scheint so skurril wie Anfang der 1900er Jahre, als der Film mit Nosferatu gerade das Laufen lernte. Freundschaft und Verlust bilden den Haupterzählstrang und hangeln sich am Klassiker Frankenstein – ja, wer hätte das nur gedacht – entlang. Gerade das Zusammenspiel zwischen Sparky und Victor ist bezaubernd. Doch zum Ende des Films verliert Frankenweenie etwas den Faden und schmeißt zu viel Leipziger Allerlei in die schlichte, aber fein schmeckende Bouillon. Da hechtet die recht ruhige Erzählweise in Actionanleihen von Godzilla und wirkt mitunter sehr unübersichtlich.

Hätte das sonst so kunstvolle Machwerk nicht gebraucht. Aber egal, die wundervolle Optik lässt dich darüber hinwegsehen und bereitet dir trotzdem einen netten unterhaltsamen Abend. Frankenweenie ist ein liebevoller, detaillierter und hintergründiger Augenschmaus, der die großen Grusel-Klassiker ehren mag, aber deren eigentlichen Spirit zwischendurch komplett vernachlässigt und unübersichtlich wirkt wie ein Transformer. Reicht zur Feel Good Schmeichelei für die ganze Familie. Also wirklich alle, inklusive Hund, Katze, Maus, Hamster, Fledermaus!

6/10 <3

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Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

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