In Wrath: Aeon of Ruin splattert das Blut noch so grobkantig durch den Early Access wie in den 90ern.
Der Videospieltechnischen Vorzeit seinen Tribut zu zollen ist seit Jahren kaum aus der Indie Game Szene wegzudenken. Zumeist beschränkt sich dieser Ansatz bis auf wenige Ausnahmen jedoch auf die reine Optik. Der Zusammenschluss aus 3D Realms, 1C Entertainment und KillPixel geht jetzt einen wesentlich radikaleren Weg.
Optik kann jeder
Um der klassischen Ära des Gamings eine wirklich authentische Hommage zu basteln, greifen die Entwickler_innen des Shooters Wrath: Aeon of Ruin auf eine betagte Game Engine zurück. Eine Engine, die die benötigte DNA schon damals komplett aufsaugte.
Das Developer-Kollektiv hat die Quake Engine wieder ausgegraben und im Jahre 2019 einfach mal nen richtig knackigen und vor allem ultraschnellen First-Person Shooter entwickelt.
In Wrath: Aeon of Ruin fallen die Dämonen noch reihenweise um, als hättest du deinen Win 95 PC niemals ausgeschaltet. Es ist kantig, dreckig, düster und vor allem blutgrobpixelig. Es splattert, knallt und knarzt wie du es dir in deiner euphemistisch verseuchten Erinnerung genauestens ausgemalt hast. Wahrscheinlich sogar noch besser.
Aber klar, dieser Shooter wird intern bei 3D Realms und KillPixel entwickelt, an der Seite von Quake Veteranen. Das Ding kann nicht anders, als Doom, Quake, Duke Nukem 3D, Unreal und Hexen zu spucken.
Wrath: Aeon of Ruin im Early Access
Zwischen versunkenen Ruinen, zerstörten Tempeln und heulenden Wäldern ballerst du dir mit neun Waffen ganz traditionell den Weg frei. Wir könnten dir hier jetzt noch den Ansatz einer Geschichte kredenzen, aber mal ehrlich, sobald du die ersten Sekunden des Trailers gesehen hast, der seine Kompositionen von Andrew Hulshult dem von Sounddesigner Björn Jacobsen erdachten Takt der abgefeuerten Waffen anpasst, ist jede Art von Story völlig irrelevant.
Seit Dienstag, dem 26. November 2019 ist das tributzollende Dark-Fantasy FPS Biest im Early Access auf Steam erhältlich. Dort kannst du bereits in zwei Leveln düsteren Dämonenspaß betreiben und dem Dreierteam aus 3D Realms, 1C Entertainment und KillPixel gleichzeitig wertvolle Informationen liefern. Irgendwann 2020 soll Wrath: Aeon of Ruin dann auch den Weg auf PS4, Xbox One und Switch finden.
Ist das bei all der populären Beteiligung noch Indie? Mal ehrlich, welcher Publisher bei Trost und mit annähernd wirtschaftlicher Ausrichtung würde diesem ungefilterten Gepolter grünes Licht geben? Also ja, unbedingt! Und jetzt raus in die 90er mit dir. Die kaputte Welt will schließlich von Dämonen befreit werden.
Autorin: Benja Hiller
Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.