Star Wars Episode II: Attack Of The Clones | Film-Kritik | Der Star Wars Kalender

Attack_Of_The_Clones20 Tage bis Star Wars! Früher, ja früher hast du ganze drei Jahre auf einen Star Wars Film warten müssen, mal abgesehen von den 16 Jahren zwischen Episode VI und I. Die Spannung stieg ins unermessliche bis zum erlösenden ersten Ton! 

2002: Du bist wiedervereint mit all deinen Schwestern. Der Grund für das Wiedersehen außer der Reihe liegt auf der Hand. Star Wars Episode II: Attack Of The Clones startet im Kino und natürlich wollt ihr es euch nicht nehmen lassen, dieses Ereignis gemeinsam in das Erlebnisbuch einzutragen.Schließlich habt ihr euch Wochen, Monate und Jahre jede greifbare Szene, jede noch so kleine Information geschnappt und miteinander diskutiert.

„In grave danger you are!“

Zehn Jahre sind im Star Wars Universum vergangen. Zehn Jahre nach der Invasion Naboos und dem Finden des jungen Anakin Skywalker. Immer mehr Systeme kehren der galaktischen Republik den Rücken und schließen sich den Seperatisten unter der Führung von Count Dooku an. Es droht ein Krieg. Die ehemalige Königin von Naboo ist nun Senatorin und möchte im Senat gegen die Einführung einer Armee für die Republik stimmen, was ihr einen Anschlag einbringt, bei dem ihr Double stirbt. Darauf beschließt der Rat der Jedi, in einvernehmen mit Kanzler Palpatine, ihr Personenschutz zukommen zu lassen. Und so sehen sich Anakin und Amidala nach zehn Jahren zum ersten Mal wieder, während Obi-Wan Kenobi sich auf den Spuren des Attentäters befindet.

Star Wars Investigativ! Kaum ein Slogan würde besser für diesen Film geeignet sein. Obi-Wan auf der Suche nach der mysteriösen Wahrheit, die ihn Stück für Stück in ziemliche Wirrungen führt. Über einen Attentäter, einen Pfeil, einen verschwundenen Planeten hin zu Klonern, einem Kopfgeldjäger, direkt in die Arme der Seperatisten. Ein Sonntagabend Tatort hätte es kaum, äh, besser machen können.

„Pain, young Skywalker is in awful pain.“

Währenddessen siehst du immer wieder in abgehakten Szenen, was geschieht, wenn zwei Schauspieler_innen so gar keine Chemie untereinander aufbauen können. Zusätzlich bekommen sie einen triefenden Matschklumpen voller Kitsch hingeworfen, den sie dann irgendwie verarbeiten und aufsagen dürfen.

Episode II arbeitet mit Extremen. Während die Love-Story zwischen Anakin und Amidala eines der absurdesten Stücke Kinogeschichte sein muss, lässt dir der rumhüpfende und fightende Yoda Freudentränen die Wangen runter kullern. Die Story bleibt, wie auch schon in Episode I äußerst flach, besitzt aber dennoch den ein oder anderen guten Einfall, die nur nicht so ganz zu scheinen vermögen.

Dieser Film ist im Prinzip eine Dokumentation über die Ereignisse zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Historie, die optisch wundervoll erscheint, sich aber nicht ganz öffnen will oder erschließen lassen mag. Das Setting wurde hauptsächlich dazu geschrieben, die Irrungen und Wirrungen des jungen Skywalkers zu platzieren, der sich auflehnt, seinen Platz nicht akzeptieren mag, Wut und Hass verspürt aber doch irgendwie der nette Kerl bleiben mag. Doch der innere Kampf will nicht überspringen.

Es bleiben wundervoll aussehende Szenen, die Einführung alter bekannter Charaktere und die Herleitung eines Krieges. Star Wars Attack Of The Clones (Angriff der Klonkrieger) erzählt eine dahinplätschernde Story, die zu dem Titel des Films führen muss, damit die Saga weitererzählt werden kann. Er besitzt einen wundervollen Cast, der sein Potential nahezu niemals ausspielen kann (Ausnahmen bilden wieder einmal Ewan McGregor und der neu hinzugekommene Christopher Lee, der einfach Christopher Lee spielt). Und doch ist es ein weiterer Film, der sich in das Gesamtgefüge wunderbar einfügt, seine Atmosphäre in großen Teilen gekonnt transportiert und paradoxerweise Charaktere und Szenen beinhaltet, die du nach Jahren noch gerne ansiehst.

„Begun this Clone War has!“

Die gesamte Episode II bildet in sich ein Paradoxon, das du bis heute nicht so ganz verstanden hast. Oder es nichts zu verstehen gibt. Attack Of The Clones zieht das Tempo zwischenzeitlich rasant an, damit er dich für ein paar Minuten langweilen darf. Irgendwie wirst du das Gefühl nicht los, dass George Lucas einen tollen Einfall hatte, aber einfach den falschen Zeitpunkt der Ereignisse erzählt, denn die Einleitung wirkt hier inhaltsreicher als der ganze Film. Aber immerhin hast du ja am Ende noch weiterhin tolle Musik, wundervolle Szenen und die bereits angesprochenen Erweiterungen deines Lieblingsuniversums plus Yoda in Aktion, gewaltige imposante Eindrücke, seismische Bomben eine große Jedi-Schlacht und verbessertes, glaubwürdigeres CGI. Wiedereinmal lässt sich da einiges verkraften und aufwiegen. Dabei sein ist alles, irgendwie. Und am Ende hast du ja immer noch das Erlebnis mit deinen Schwestern im Zusammenhang mit Star Wars. Das macht es Rückblickend wunderschön, den Film aber nicht besser oder schlechter. Die Frage nach dem Sinn ist hier vielleicht gar nicht ausschlaggebend, sondern eher die Frage nach dem Wie. Und das Wie ist wieder einmal gelungen. Es fehlt bloß die perfekte Symbiose, die das eine mit dem anderen verbindet. Aber dafür gibt es ja andere Star Wars Filme.

6/10 <3

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Die Allround-Tante von WTLW. Trägt Kamera, trinkt Oatly Kakao und spielt alle narrativen Games mit gebrochenen Wesen und kaputten Persönlichkeiten. Gerne minimalistisch und völlig entsättigt. Hauptsache irgendwie eigen, mit dem nötigen Wahnwitz im Konzept. Außerdem fährt sie mit Leidenschaft im Kreis.

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