20 Jahre Die Sims | Das geheime Tagebuch

Exklusiver Einblick nach 20 Jahren! Endlich ist es Übersetzer Malte Küppers gelungen, ein geheimes Die Sims Tagebuch zu übersetzen.

Sul sul liebes Tagebuch,

Das war eine seltsame Woche. Gerade als ich montags zur Arbeit gehen wollte, klingelte es an der Türe. Eigentlich wollte ich mir heute meine Beförderung zum Astronauten abholen. Ich habe die ganze Nacht dafür mit meinem Teleskop ins Weltall geschaut und bin damit bestens vorbereitet. Aber meine Nachbarin vor der Türe wirkte unfassbar aufgebracht. Also ließ ich das zum Abholen bereitstehende Auto einfach wegfahren. Einen Tag frei machen würde mich nicht direkt in den finanziellen Ruin treiben.

„Cummuns nala?“ fragte ich höflich, doch meine Nachbarin war nicht auf Smalltalk aus. Liebes Tagebuch, ich sage dir, so flirty hat mich noch nie jemand gekitzelt. Stundenlang. Immer wieder. Ich war unsterblich verliebt. Wir küssten uns. Und nochmal. Und nochmal. Ich sah die Welt vor lauten Herzen nicht mehr. ‚Jetzt oder nie‘, schien meine Nachbarin sich zu denken und machte mir einen Antrag. Natürlich sagte ich „Spanewash“ und sie zog bei mir ein. Also, ihre Möbel und Familie ließ sie in ihrem alten Wohnsitz, das hätte alles eh nicht in meine kleine Zwei-Zimmer-Wohnung gepasst. Nur mein Kontostand verdoppelte sich also. Liebes Tagebuch, endlich verstand ich, was alle immer mit diesen steuerlichen Vorteilen einer Ehe meinten. Man bekommt dann einfach so scheiße viel Geld, dass einem die Abgaben völlig egal werden. Ein tolles Gefühl.

Mit meiner neuen Frau, sie hieß Claire Grube, wie ich erfuhr, knutschte ich noch bis tief in die Nacht hinein. Vor allem taten wir das, weil ich am nächsten Tag gut gelaunt zur Arbeit musste, um meine Beförderung abzusahnen. Das Problem war allerdings, dass Claire nicht aufhören wollte, zu knutschen. Und wie aus dem Nichts tauchte nach einem besonders sabbrigen Schmatzer eine Krippe neben uns auf. Mit einem schreienden Nooboo drin. Wir sind Eltern geworden. Das war es also mit dem erholsamen Schlaf. „Keine Sorge, du wirst nie wieder zur Arbeit gehen müssen, mein Liebling, ich kümmere mich um unser Einkommen“ und sie begann, mehrmals laut „rosebud“ in die Nacht zu rufen, woraufhin ich mich nicht mehr vor Nachrichten meiner Bank retten konnte. Mit jedem Ausruf stieg der Kontostand um 1000 Simoleon. Das war zu viel. Ein einfaches „Badeesh“ schien nicht mehr zu reichen, wie sollte ich das je wieder gut machen? Ich fiel in Ohnmacht.

Darf ich dich ins Becken stoßen?

Aber, liebes Tagebuch, ich wollte dir ja erzählen, was seltsam war. Als ich am nächsten Tag von einem riesigen Hungergefühl und platzendem Harndrang geweckt wurde, hörte ich lautes Gerede von draußen. Über Nacht stand plötzlich ein Swimmingpool im Garten und die halbe Nachbarschaft planschte voller Freude mit meiner Göttergattin. Nacheinander sprangen alle fröhlich lachend vom Sprungbrett ins Wasser. Doch als alle Anwesenden sich im Becken befanden, verschwand plötzlich die Leiter. Ich hatte schon von solchen Vorfällen gehört. Dass unerfahrene Köche plötzlich Lust bekamen, einen Auflauf zuzubereiten und als die Küche in Flammen stand, plötzlich keine Türen mehr vorhanden waren. Aber im eigenen Haus? Ich konnte es nicht glauben. Panisch stand ich neben dem Becken, fuchtelte mit den Armen, doch niemand schaffte es hinaus. Ohne Leiter waren alle völlig aufgeschmissen. Es war doch verboten, am Rand aus dem Becken zu klettern. So ertranken nach und nach alle Nachbarn, ich bekam einen nagelneuen Friedhof in meinem Garten und war nach einem Tag Witwer und alleinerziehender Vater.

Einfach zur Arbeit konnte ich also nicht mehr gehen, wer würde sich sonst um das Kind kümmern? Außerdem habe ich von einem meiner Nachbarn gehört, der eines Tages plötzlich eine große Hecke vor seinem Haus stehen hatte, die einen Gang wie ein Schneckenhaus rund um den Wohnsitz bis zur Straße bildete. Wenn er sich also zum Abholdienst begeben wollte, brauchte er ganze sieben Stunden durch diesen Weg, schlief entweder auf halber Strecke kurz ein oder machte sich in die Hose, um dann am Auto angekommen noch für eine Stunde zur Arbeit zu fahren und die sieben Stunden zurück zum Haus zu laufen. Das konnte ich nicht riskieren. Die Wohnung wurde also nicht mehr verlassen. Ich brauchte eine andere Möglichkeit und liebes Tagebuch, ich nahm mir vor, Claire zu ehren und sie mir zum Vorbild zu nehmen.

Who you gonna call?

Am nächsten Tag klingelte also Rosa Schlüpfer an der Türe. Nach einem kurzen „Sul Sul“ wurde gekitzelt was das Zeug hielt, bis wir uns küssten und am Ende des Tages war ich erneut verheiratet. Ihr Mann kam kurz darauf wutentbrannt auf das Grundstück gestürmt, aber auch er konnte die neu entflammte Liebe seiner Frau nicht mehr aufhalten. Das Feuer der Leidenschaft brodelte in unserem Bett. Aber bevor ein neues Kind auf die Welt kam, zeigte ich Rosa das großartige Sprungbrett am Pool. Begeistert wie sie war, sprang sie direkt hinein und wenig später war auch sie ein Grabstein in meinem Garten. Das Konto stieg und der Spaß ging weiter. Ständig tauchten aus dem Nichts neue Familien mit skurriler werdenden Namen auf, egal welches Geschlecht, egal welches Alter, Tag für Tag war ich in einer neuen Lebensgemeinschaft und holte mir das damit verbundene Familienkapital. Mein Friedhof wuchs und wuchs. Ab und zu tauchten die hinterbliebenen Partner und Partnerinnen meiner ertrunkenen Lebensabschnittsmenschen auf und trauerten in meinem Garten, aber mit einer kurzen Poolparty war auch das erledigt.

Meinem Kind fehlte es an nichts, wir konnten das Haus ausbauen, das Kinderzimmer wurde größer und irgendwann war das Baby plötzlich im schulfähigen Alter und ich hatte morgens meine Ruhe. Die war auch nötig. Denn nun kommen wir endlich zu den seltsamen Vorkommnissen, liebes Tagebuch. Geister ziehen nachts durch das Haus und jammern mich voll. Und ich weiß nicht mehr, was ich noch tun kann. Meinen Job als angehender Astronaut habe ich nicht mehr, ich wurde entlassen, die Karriereleiter erneut nach oben klettern will ich nicht. Und bei allem stellt sich mir nur die Frage: Wieso kann ich einen Meteoritenschauer herbeiführen, eine Geisterparty schmeißen, alle Frauen der Nachbarschaft schwängern, wenn sie noch leben würden, ein Geisterbaby bekommen, mit dem Sensenmann schlafen oder von Aliens entführt werden, aber KEINE Geisterjäger engagieren?

Liebes Tagebuch, ich kann nicht mehr. Dag Dag!
Redakteur | + posts

Die Couchkartoffel von WTLW. Sein Seelentier ist definitiv ein Relaxo! Am liebsten hockt er zu Hause und spielt Videospiele. Seine Nase steckt er dabei in alles mögliche, wagt sich an jedes Genre und hat schon diverse Horrorspiele abgebrochen, weil er nicht der Idiot sein wollte, der jetzt die Treppe herunter zum gruseligen Geräusch geht.

Kommentar verfassen