Blasphemous | 2D Metroidvania-Hack’n’Slay kommt im September

„Videospiele lösen Gewalt aus.“ Löst Blasphemous Blasphemie aus?

Schon Anfang des Jahres haben wir über Blasphemous ein paar gotteslästerliche Worte verloren. Redakteur Dennis nahm es mit auf seine Most Wanted-Liste für dieses Jahr. Als Metroidvania-Fan war das eine Ohr schon bei der ersten Erwähnung gespitzt – als er dann den wuchtig verstörenden Grafikstil vernahm, lag die Aufmerksamkeit bei über 9000.

Blasphemous aus der Spieleküche

Blasphemous stammt aus der spanischen Feder von The Game Kitchen – das Team, welches für die beliebte The Last Door-Serie verantwortlich ist. Mit Mysterien haben die Entwickler_innen also schon Erfahrung. Blasphemous ist allerdings visuell sowie inhaltlich harter Tobak und Neuland für die Indie-Developer. Mit, wie im Namen schon angekündigten, blasphemischen Themen und Bildgewalt schlägst Du dich als The Penitent One durch das alptraumhaft anmutende Cvstodia.
The Penitent One hat als einziger das Silent Sorrow Massaker überlebt und schwingt nun das magische Schwert Mea Culpa durch die höllische nichtlineare Welt. Der Metroidvania-Anspruch, die Welt auf eigene Faust, oder auf eigenes Schwert, zu erkunden, ist somit gegeben.

Der Kampf scheint sich hier wie bei Slain auf taktisch präzise gesetzte Schläge und Parademanöver ala Dark Souls und Bloodborne zu konzentrieren. Und das alles in sehr detailreicher und blutiger 2D-Pixelart. Dieser Grafikstil ist in den letzten Jahren wirklich bis zum letzten Pixel recycled worden. Aber ab und an kommen ein paar kreative Köpfe zusammen, welche dieser Form der Spielgrafik eine neue Ebene hinzufügen – in Blasphemous sind das die obskuren Verkörperungen der Gegner und die intensive Gewaltdarstellung.

„Because it is my guilt, I claim you Grievous Miracle”

Anders als bei sinnlos gewalttätigen Spielen wie Mortal Kombat, welches zwar durch seine Brutalität bekannt ist, aber dem Gameplay dadurch nichts hinzufügt, ist das durchaus blutige biblische Grundthema von Blasphemous stellvertretend nicht nur für ein Zeitalter, in dem es generell weitaus skrupelloser zuging, sondern auch durch seine religiös manifestierte Gewaltherrschaft, welche Kreuzigungen, Hexenjagden und Hinrichtungen aller Art beinhaltete.

Hier kann der Einfluss des Entwicklerteams erahnt werden: die gotisch-barocke Ästhetik eines Bayonettas wird mit dem romantischen Shakespearean Vampir-Romantizismus des Genreklassikers Castlevania gepaart. The Game Kitchen neustes Werk wagt aber den Schritt weiter, hinweg über die nur angedeuteten religiösen Anspielungen hin zu explizit dargestellten Einflüssen aus dem Christentum. Dies schafft eine düster-verstörende visuelle Grundatmosphäre, die für diese Art Spiel prädestiniert erscheint. Die Musik unterstreicht dieses Gefühl mit seinen schlichten Hintergrundflächen statt antreibend vielschichtiger und bunter Musik wie in Castlevania oder Bayonetta.

Segen, Gnade, Bestrafung, Korruption – Will The Game Kitchen, dass wir uns freuen oder panisch schreiend weglaufen?

Das Spiel sieht flott aus und verspricht alles was den Genrefans am Herzen liegt: intensive Bosskämpfe, deren Angriffsmuster gelernt werden wollen, verschlossene Areale und Mysterien, die im Laufe des Spielfortschrittes freigeschaltet und erneut besucht werden können sowie ein anpassbares Gameplay, welches durch Ausrüstungsgegenstände, Upgrades des Schwertes Mea Culpa und einem Skill Tree zum persönlichen Lieblingsspielstil kombiniert werden können. Wenn The Game Kitchen schlau waren, haben sie sich hierbei stark vom annähernd perfekten Dead Cells inspirieren lassen, welches spielerisch und grafisch der etwas fröhlichere und witzigere große Bruder von Blasphemous sein könnte. Abgesehen von der Rogue-Lite-Mechanik. Die aktuell auf YouTube befindlichen Videos versprechen aber alle Wünsche und Erwartungen zu erfüllen.

Lange erst in Eigenregie geplant, hat sich Team 17 inzwischen  den mutigen Titel in die Kutte gesteckt. Mal sehen, wie die durchaus provokante Thematik weitläufig aufgenommen wird. Welcome To Last Week ist jedenfalls gespannt. Dennis freut sich schon auf Pixelblut, Kampfesfrust und – natürlich – auf eine ganze Menge Blasphemie.
Blasphemous erscheint am 10. September auf Steam, PS4, Xbox One und Switch.

Autor: Dennis Strillinger
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