In Frogsong steckt einen Frosch in der Rolle des unterschätzten Helden und muss sich trotz geringer Körpergröße abheben.
Ich habe mich in letzter Zeit mit niedlichen Zelda-Likes angefreundet. Schuld daran war das herzerwärmende Turnip Boy Commits Tax Evasion, aber auch Chicory: A Colourful Tale, dessen nahezu kampflose Story sehr nahbar daherkam. Umso schneller saß ich auf meinem Stuhl, als ich von einem niedlichen Spiel mit Fröschen hörte, das in die gleiche Kerbe schlägt. Ich liebe Frösche, seit ich klein bin. Warum das so ist müsst ihr mein Unterbewusstsein fragen, aber gerade für stilisierte Frösche mit großen Glubschaugen und sorgfältig gefalteten Beinen habe ich eine Schwäche. Darum hat Frogsong mich direkt angesprochen, und stellt euch vor: Es geht auch noch um einen Frosch namens Chorus, der kleiner ist als alle anderen! Wie ihr wisst oder auch nicht, gehöre ich mit meinen knapp 1,60m selbst bei Frauen eher zum unteren Durchschnitt und kenne das Gefühl, von oben belächelt zu werden.
Frogsong: Es ist okay, klein zu sein
Frogsong hat bereits eine Demo auf Steam. Ich habe mich nicht lumpen lassen und sie ausprobiert. Das erste, was mir aufgefallen ist, sind die gelungenen Dialoge. Frech, flott und frisch, so will ich das in einem Rollenspiel haben! Außerdem sind sie mit kleinen Sound-Schnipseln vertont, in denen der jeweilige Frosch… nun ja, nicht quakt, aber irgendetwas sagt, das wahlweise nach Golu, Mi oder anderem, leicht stimmverzerrten Kauderwelsch klingt. Normalerweise würde mich das vielleicht stören, aber es klingt so glucksend, abwechslungsreich und witzig, dass ich nicht anders kann als es zu lieben. Und es verleiht den Fröschen mehr Persönlichkeit, als wären die liebevoll gestalteten Sprites noch nicht genug.
Aber halt, bevor ihr alle die Augen verdreht und den Artikel schließt, weil ich eh nur noch von Fröschen schwärme: Über das Kampfsystem muss ich auch reden. Und zwar, weil das meine große Schwachstelle ist. Ich bin mit Maus und Tastatur weder besonders schnell noch besonders schlau wenn es ans Kämpfen geht. Aber Frogsong macht es mir leicht. Eine Taste zum Angreifen, eine für einen ausgewachsenen Sprung, eine zum Interagieren, fertig ist der Kampffrosch. Chorus greift mit einem Messer an, auch wenn ich eine Zungenattacke gegen fliegende Insekten sehr passend fände – kann ja noch kommen. Dass die Tasten schlauer verteilt sein könnten, ist allerdings auch eine Wahrheit. Gleichzeitig mit Z anzugreifen und einen Finger auf C (Dash) und X (Interaktion) zu haben, grenzt an eine Unmöglichkeit. Sicher lässt sich das später anpassen, von daher nehmt es als Kritik am offenen Herzen.
Der Sprung ins kalte Wasser
Frogsong hat eine Kickstarter-Seite und die Kampagne läuft noch bis zum 12. Juli. Bis dahin sollen 25.000CA$ (ca. 17.000€) zusammenkommen, diese Summe soll Entwickler_in Brandon Braun aus Kanada mehr Arbeitszeit am Spiel garantieren. Im Falle einer erfolgreichen Kampagne erscheint das Spiel Ende 2022, andernfalls werden wir auf unbestimmte Zeit vertröstet. Auf der Kickstarter-Seite findet ihr eine grobe Auflistung, wohin euer Geld gehen soll, aber ich wiederhole es gerne noch einmal: Spieleentwicklung ist nicht umsonst. Auch Leidenschaftsprojekte kosten Zeit und Geld, gerade, wenn die (Solo-)Entwickler_innen noch einen Hauptjob haben. Ich freue mich sehr auf Chorus‘ Reise, die an Trend-Themen wie Identitätsfindung und Selbstliebe kratzt und gleichzeitig unfassbar gut aussieht. Ihr könnt zwischen verschiedenen Unterstützungen wählen, die euch verschiedene Rewards bringen. Eine digitale Spielekopie erhaltet ihr ab einem 15$-Beitrag. Das Erscheinen ist bisher nur für Steam geplant, wo die Beta-Demo spielbar ist. Quak!
Die Naturwissenschaftlerin von WLTW. Sie recherchiert alles, was im Entferntesten nach Informationen riecht. Weil ihre Kreativität im Studium zu kurz kommt, hat sie Indie Games für sich entdeckt, am liebsten Point-and-Clicks. Aber im Prinzip kann man sie für alle Puzzler, RPGs oder Lebenssimulationen begeistern.