Die Logik von Tiny Lands ist simpel: Finde die Unterschiede zwischen zwei identisch anmutenden Szenerien.
Wir bei WTLW und ich im speziellen haben hier ja schon öfter mal unsere Guilty Pleasures offenbart. Eine meiner weiteren, mir nicht mehr ganz so peinlichen Leidenschaften sind Wimmelbild Spiele. Was mich daran meist stört, sind das unglaublich trashige Setting und die immer gleichen, pseudo-mystischen Storys. Trotzdem liebe ich es, in solche Suchspiele zu versinken und den Bildschirm nach kleinsten Hinweisen abzusuchen. Tiny Lands ist zwar kein Wimmelbild Spiel, genau hinsehen müssen wir hier aber auch. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als kleiner Stöpsel die Kinderseite aus der Tageszeitung meiner Eltern bekommen habe. Darin war fast immer ein „Fehlersuchrätsel“ mit zwei auf den ersten Blick identischen Bildern. Eines der Bilder wies aber minimale Unterschiede auf – und die wurden mit dem Kulli eingekringelt als gäb’s kein Morgen mehr. Das machen wir in Tiny Lands quasi auch, nur noch viel schöner.
Kein Zeitdruck, kein Stress, kein Sterben
Auch wenn Eltern das sicherlich anders sehen: Viele von uns haben während Pandemie und Lockdown eigentlich gerade keine Sehnsucht nach Ruhe, sondern möchten wieder ein bisschen mehr Action in ihrem Leben haben. Trotzdem sind entspannende Spiele wie klassische Puzzles gerade beliebt wie selten – wahrscheinlich, weil wir gerade jetzt die Zeit und die Muße dazu haben, die uns im normalen Alltag oft fehlt. Tiny Lands schlägt in eine ähnliche Kerbe. Wir bekommen zwei fast identische 3D-Welten vorgesetzt und müssen uns auf die Suche nach kleinsten Unterschieden machen. Dabei können wir uns Zeit lassen, denn die Entwickler_innen von Hyper Three Studio versprechen vollkommene Entspannung. Kein Stress, kein Zeitdruck, und sterben können wir auch nicht. Anders als bei den Rätseln aus unserer Kindheit können wir die Szenerie hier nach Herzenslust drehen, verschieben, hinein- und wieder herauszoomen.
Diese Besonderheit hebt Tiny Lands von herkömmlichen Suchrätseln ab und gibt dem eigentlich so simplen Spielprinzip eine neue Komponente. Die winzig kleinen Welten, die wir untersuchen müssen, werden uns im Split Screen auf je einem Quadrat präsentiert. Drehen oder zoomen wir an einer der Szenen herum, bewegt sich die andere synchron mit. Die Umgebung kann von einer recht reduzierten Leuchtturm-Szenerie bis zur bunt beleuchteten Großstadt fast alles beinhalten. Dynamische Elemente wie Regen, Feuer oder Wind sind jeweils an das Setting angepasst und ziehen dich damit noch mehr in die Welt von Tiny Lands herein. Das alles wird gepaart mit einer wunderschönen, dreidimensionalen Polygon-Grafik. Mit ihren kräftigen, bunten Farben stellt sie die schnöden Suchrätsel, wie wir sie bisher kannten, auf jeden Fall in den Schatten und sorgt dafür, dass auch Erwachsene richtig Lust aufs Inspizieren bekommen.
Tiny Lands ist eine Reise an Orte, von denen wir momentan nur träumen können
Um die Entspannung perfekt zu machen, erwartet uns in jeder Umgebung auch die passende Geräuschkulisse. Quäkende Seemöwen, sanftes Meeresrauschen und grollender Donner werden begleitet von chilligen Lo-Fi Beats, die wir uns sogar selbst aussuchen können. Wenn ihr mich fragt, klingt das nach dem perfekten Spiel für graue Tage und lange Lockdowns. Aber auch wenn alles mal wieder normal wird, kann ich mir vorstellen, mich nach einem stressigen Arbeitstag ins Bett zu kuscheln, bis mir beim Drehen, Zoomen und Suchen die Augen zufallen.
Auch wenn wir auf Letzteres vermutlich noch ein bisschen warten müssen, auf Tiny Lands müssen wir es nicht: Hyper Three Studio und Maple Whispering haben angekündigt, dass das Puzzle-Game schon am 22. Januar 2021 auf Steam erscheinen wird. Auch für die Nintendo Switch wird Tiny Lands verfügbar sein, hierfür steht das genaue Release Datum aber noch nicht fest. Bis dahin können wir uns ja schonmal mit Meeresrauschen-Sounds in Stimmung bringen.
Der Noob von WTLW. Sie kennt sich in der Gaming-Welt nicht so gut aus wie ihre Kolleg_innen, lernt aber gerne dazu. Klassisch mit “Die Sims” in die Gaming-Szene eingestiegen, spielt sie heute am liebsten Adventures, Platformer und Puzzle-Games. RPGs sind auch okay – aber nur, wenn sie schön aussehen.