Card Shark | Ausgefuchster Zocker im 18. Jahrhundert

Card Shark versetzt uns ins neuzeitliche Frankreich, wo wir an unseren Kartentricks feilen und das große Geld machen.

Nerial ist ein Studio, das schon hinreichend Erfahrung mit dem Entwickeln von Kartenspielen hat. Dabei dürft ihr aber nicht an die in Mode gekommenen Deckbuilding-Roguelites denken. Mit der Serie Reigns haben die Developer aus Madrid drei Titel produziert, bei denen wir einfache aber weitreichende Entscheidungen anhand von Ereigniskarten treffen. Sogar Game of Thrones haben sie schon in dieser Form bearbeitet. Nun blüht uns eine ganz andere Art von Kartenspiel, nämlich Glücksspiel. Dabei entführen die Entwicklerinnen in die Vergangenheit und bringen uns nebenbei noch echte Kartentricks bei, mit denen wir unsere Freunde beeindrucken oder abzocken können. Und da Devolver Digital der Publisher von Card Shark ist, kann die Reise nur einzigartig und exzentrisch werden.

Gebt nichts um eure Ehre!

Card Shark versetzt uns ins Frankreich des 18. Jahrhunderts, eine stürmische Zeit, die uns aus dem Geschichtsunterricht geläufig ist. Die Revolution, Voltaire und der Absolutismus des prunkhaften Versailles kommen in den Sinn, doch nicht alles an dieser Epoche ist voller Pathos und Glamour. Der Comte de Saint Germain zumindest hält nicht viel von höfischer Etikette, sondern ist ein praktisch denkender Mensch. Und weil er entweder noch nicht genug Luxus gehortet hat, oder er einfach nach einem Adrenalinkick sucht, gewinnt er unheimlich gern beim Kartenspiel. Nein, verlieren ist keine Option, denn Geld verlieren macht keinen Spaß und führt auf Dauer nur zu Problemen. Um diese Option also auszuschließen schummelt der Comte was das Zeug hält. Wir schlüpfen in seine Rolle und setzen seine miesen Tricks in die Tat um, einer gefinkelter und ehrloser als der andere!

Wir lenken die Aufmerksamkeit unserer Mitspieler, unterschlagen Karten und tauschen sie aus. Wir spielen mit markierten Karten, missbrauchen das Mischen des Decks zum Schummeln und heimsen so am Ende einen dicken Gewinn ein. Doch Vorsicht! Wenn wir nicht die Ruhe bewahren und nervös werden, erwischen diese verdammten Adeligen uns. Im Falle des Falles kann es dazu kommen, dass ein mies gelaunter Perückenträger seine Steinschlosspistole zieht. Haben wohl alle nicht gelernt, ein guter Verlierer zu sein! Um einen perfekten Sieg einzufahren und den Gegner im Dunkeln tappen zu lassen, kommt es nicht nur auf Strategie an, sondern vor allem auf die richtigen Manöver zum richtigen Zeitpunkt.

Betrügt den König in Card Shark

Der Comte arbeitet sich langsam nach oben. Je höher der Einsatz ist, desto größer das Risiko. Card Shark wird eine Geschichte erzählen, von der allerdings noch nicht viel preisgegeben wurde. Das endgültige Ziel ist der französische König. Wenn dieser ausgenommen wurde, gibt es keinen größeren Reichtum mehr zu erlangen. Doch der Weg dahin ist lang und die schmutzigen Kartentricks wollen geübt werden. Also auf in den nächsten Salon und ran an die Asse!

Card Shark ist in einem interessanten Zeichenstil gehalten, der rau wirkt, aber doch viele Details durchblicken lässt. Der Kunstschaffende dahinter ist Nicolai Troshinsky. Dessen Zeichnungen werden begleitet von der Musik aus Andrea Boccadoros Feder. Zusammen ergibt das ein bourbonisches Frankreich, das unerwartet gut zum Thema der Kartenspielertricks passt. Ich werde jedenfalls gespannt auf den Release warten und darauf achten, dass Devolver und Nerial bis dahin kein krummes Ding drehen. Card Shark mischt die Karten neu, wenn es auf Steam und Switch 2021 erscheint.

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Der Historiker von WTLW. Spielt alles vom Walking Simulator bis zum Point-and-Click Adventure, am Liebsten aber RPGs mit guter Narrative und Strategie.

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