Little Mouse’s Encyclopedia ist eine interaktive Enzyklopädie für Kinder – aber auch Erwachsene können noch etwas dazulernen.
Vor Kurzem habe ich auf Instragram ein Bild mit der Überschrift „Wie viele kannst du benennen?“ gesehen. Darunter waren auf der linken Seite einige Logos bekannter Unternehmen wie Starbucks, McDonalds oder Nike abgebildet. Rechts waren Blätter. Dass ich keines der Blätter so blitzschnell zuordnen konnte wie die Markennamen, hat mich schockiert. Überrascht hat es mich allerdings nicht wirklich. Dabei würde ich von mir behaupten, relativ viele Pflanzenarten zuordnen zu können.
Ich hatte das große Glück und Privileg mit einem großen Garten, einem noch größeren Wissensdurst und vielen lieben Menschen aufzuwachsen, die Spaß daran hatten, mir alles zu erklären. Dass mein Opa mir einmal eine „Klematis“ für eine „Klitoris“ verkauft hat und sich vor Lachen seinen runden Bauch halten musste, als ich meiner Oma mein neu erlerntes Wissen stolz präsentierte, ist eine andere Geschichte. Trotz allem ist mein Wissen über Flora und Fauna peinlich lückenhaft. Little Mouse’s Encyclopedia will das auf spielerische Art ändern.
Little Mouse’s Encyclopedia ist wie googlen, nur krasser
Wäre ich die kleine Maus in Little Mouse’s Encyclopedia – oder Komm mit raus, Entdeckermaus, wie es niedlicherweise im Deutschen heißt – würde ich meinen gemütlichen Bau nur ungerne verlassen. Denn der Trailer verrät, dass es dort erstaunlich hyggelig eingerichtet ist: Einen kuscheligen Sessel, eine Tasse Tee und sogar leckeren Erdbeerkuchen gibt es. Die Maus ist glücklicherweise weniger bequem und entscheidet sich, an die Oberfläche zu kriechen und die vielfältige Welt oberhalb ihres Mauselochs zu erkunden. Sie nimmt uns mit über Wiesen, auf hohe Bäume oder in entlegenere Winkel des Waldes. Was wir zuerst entdecken wollen, entscheiden wir. Vier Gebiete stehen dabei zur Wahl: Die Welt rund um den Bau der Maus, dem Wald, dem Teich und dem Garten. Wir bestimmen auch, zu welchen Lebewesen wir detailliertere Informationen bekommen wollen. Klicken wir mit der Lupe auf ein Tier oder eine Pflanze, öffnet sich eine Karte, die uns mehr über die Spezies verrät.
Dabei können vor allem Kinder, aber auch Erwachsene noch einiges lernen. Wusstet ihr etwa, dass ein Fuchs 42 Zähne hat und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h laufen kann? Oder dass die jungen Blätter des Männerfarns zusammengerollt sind, bevor sie ihre charakteristische Form annehmen? Oder dass es „Männerfarn“ überhaupt gibt? Ihr seht, da draußen gibt es noch viel zu entdecken. Bevor es aber im echten Leben an die frische Luft geht, können wir uns in Little Mouse’s Encyclopedia durch die wunderschön gezeichneten Welten treiben lassen. Der ganze Stil ist an Kinderbücher und Kinderlexika angelehnt und versetzt uns direkt wieder in eine Zeit, in der wir unbeschwert waren und tatsächlich noch ein physisches Buch aufschlagen mussten, um Sachen zu erfahren. Klar ist es praktisch mal eben zu googlen, wie eigentlich ein Specht aussah. Viel schöner ist es aber, ihn als kleine Maus direkt an seinem Baumstamm zu besuchen.
160 Tier- und Pflanzenarten wollen entdeckt werden
Ein weiterer Vorteil, den so eine interaktive Reise gegenüber der schnöden Wikipedia bietet, ist die realitätsgetreue Geräuschkulisse. Anstatt auf YouTube nach Specht-Sounds zu suchen und zehn Minuten später in irgendeinem Rabbithole mit Hobby-Specht-Imitatoren gelandet zu sein, haben wir in Little Mouse’s Encyclopedia alles komprimiert beisammen. Während wir so durch die Landschaft krabbeln, werden wir nicht nur von einem entspannenden Soundtrack begleitet, sondern können uns auch von naturgetreuen Tiersounds wie fröhlichem Vogelgezwitscher oder penetrantem Froschgequake anlocken lassen. Insgesamt warten 160 verschiedene Tier- und Pflanzenarten darauf, von uns entdeckt und genauestens erforscht zu werden. Ein cooles Feature ist auch, dass das Lernspiel in 18 Sprachen verfügbar ist. So können wir unser Wissen auf ein ganz neues Level heben und auch noch lernen, dass der Männerfarn auf Spanisch „helecho macho“ heißt. Wenn das kein Angeberwissen ist, weiß ich auch nicht.
Die bunte Welt gemeinsam mit einem kleinen Kind zu erkunden, dass die liebevoll inszenierten Illustrationen und Geräusche doppelt so hart abfeiert wie jeder Erwachsene, stelle ich mir umso spaßiger vor. Wenn wir aber gerade kein Kind zur Hand haben oder wir einfach unser eigenes Wissen rund um Flora und Fauna auffrischen wollen, bietet Little Mouse’s Encyclopedia uns eine sehr niedliche Alternative zur tristen Internetrecherche. Haben wir alle deutschen Begriffe auf dem Kasten, können wir das Lernspiel sogar noch als Vokabeltrainer für andere Sprachen nutzen. Wer ganz ungeduldig ist, kann sich Little Mouse’s Encyclopedia von Circus Atos bereits auf Steam, Android und iOS herunterladen. Für alle, die lieber auf der Switch, Xbox One oder Xbox Series X|S durch den Wald huschen möchten, bringt RedDeer Games noch in diesem Jahr eine Konsolen-Variante heraus. Bis dahin: Ab in den echten Wald!
Der Noob von WTLW. Sie kennt sich in der Gaming-Welt nicht so gut aus wie ihre Kolleg_innen, lernt aber gerne dazu. Klassisch mit “Die Sims” in die Gaming-Szene eingestiegen, spielt sie heute am liebsten Adventures, Platformer und Puzzle-Games. RPGs sind auch okay – aber nur, wenn sie schön aussehen.