Stumpf Gemüse schnippeln und streng nach Rezept kochen? War gestern! Epic Chef hebt das Food-Game-Business auf ein ganz neues Level.
Kochspiele haben für mich schon immer ihre ganz eigene Faszination. Auch wenn ich früher nie gern in der echten Küche gestanden habe, virtuell konnte ich stundenlang Burger braten, ungeduldige Gäste bedienen und mir etliche Rezept Kombinationen ins Hirn fräsen. Tja, diese ganzen Skills werden mich in Epic Chef wohl nicht viel weiterbringen. Hier ist nicht nur Schnelligkeit, sondern Kreativität gefragt – denn wer ein epischer Koch werden will, muss epische Eigenkreationen auf den Teller bringen.
Epic Chef – der Titel will verdient sein
Straßenschlägereien, grimmige Gesichter, aggressive Leute… wirkt wie ein ganz normaler Montagmorgen am Essener Hauptbahnhof – wait, what? War das da gerade ein überdimensionales Huhn, das zum Morgengruß die gesamte Nachbarschaft zusammen schreit? Okay, lasst uns nochmal kurz auf der Karte checken, wo wir hier gelandet sind. Achso! Wir befinden uns in Ambrosia, der neuen Wahlheimat von Zest (aka angehender Epic Chef). „Der Neue“ hat ja oft einen schwierigen Start, hier versucht aber wirklich niemand nett zu dem Zugezogenen zu sein. Irgendwas muss Zest sich also einfallen lassen, um die Gunst seiner neuen Mitbewohner_innen zu gewinnen. Und wie erobert man Herzen am besten? Mit leckerem Essen, ist doch klar!
Kochen nach Rezept ist für Anfänger. Zest muss seine eigenen Gerichte kreieren, um die Gunst seiner Grumpy Mitbewohner_innen zu erlangen. Experimente sind ausdrücklich erwünscht! So können aus tausenden Kombinationen unzählige kulinarische Köstlichkeiten entstehen. Klingt nach Herausforderung genug? C’mon – jetzt geht’s erst richtig los, denn Zest ist nicht der einzige Ambrosianer, der kochtechnisch was auf sich hält. Das schreit nach einem: Food Fight! Hier muss unser Epic Chef sich mit seinen Gerichten gegen andere Köche vor einer strengen Jury beweisen. Jeder Juror hat eigene Vorlieben, jedes Battle ist anders. Sicher ist der Sieg hier also nie.
Alles muss man selber machen
Reicht aber jetzt, oder? So viel Stress haben wir ja nicht mal bei Overcooked. Wir schwitzen schon! Pu-ste-ku-chen. Wer überzeugen will, braucht richtig gute Zutaten – und die können in Epic Chef selbst angebaut werden. Tiere kann Zest auch halten, von der Kuh bis zum Einhorn. Ob das wohl schmeckt? Keine Ahnung, aber probieren können wir es ja mal. Selbst seine eigenen Gerätschaften kann der Meisterkoch zimmern. Die ganze Wertschöpfungskette vereint in einem kleinen Mann mit einem viel zu großen Kopf.
Das bringt uns zum Design des Cooking Games: In Epic Chef ist alles ein bisschen grobschlächtig und kantig, was nicht heißen soll, dass es an Details mangelt. Die Gerichte sind liebevoll angerichtet, auch Chi-chi wie Balsamico-Spiegel oder Frühlingszwiebel-Toppings dürfen bei epischer Kochkunst natürlich nicht fehlen. Die Charaktere sind maximal crazy – unser Juror ist ein Pferd mit zu großer Kochmütze, okay – und überraschen uns mit vielfältiger Gesichtsakrobatik.
Es ist nicht so, als ob das schon alles wäre, aber langsam geht mir die Puste aus. Wenn uns das in Epic Chef auch mal passiert, können wir einfach im Spa abhängen oder uns mit den komischen Nachbarn anfreunden. Angelehnt an den Humor von Sir Terry Pratchett, dürfen wir uns dabei sicher auf unterhaltsame Dialoge freuen.
Achja, ganz nebenbei müssen wir auch noch unsere alte Villa auf Vordermann bringen. Also wenn ihr mich fragt, klingt das alles ganz wunderbar. Als hätte jemand gerufen: „Ich will Overcooked, nur irgendwie mehr wie in echt! Und Animal Crossing, aber mit Einhörnern!” Und die Leute von Infinigon Games dachten sich einfach nur „Hold my beer“. Ab jetzt dann in Zusammenarbeit mit Publisher Team17. Dabei kommt ein Spiel raus, das zumindest dem Release-Trailer nach zu urteilen völlige Reizüberflutung garantiert. Challenge accepted. Epic Chef befindet sich zur Zeit noch in der Entwicklung für Steam – also meine Kochschürze liegt bereit.
Der Noob von WTLW. Sie kennt sich in der Gaming-Welt nicht so gut aus wie ihre Kolleg_innen, lernt aber gerne dazu. Klassisch mit “Die Sims” in die Gaming-Szene eingestiegen, spielt sie heute am liebsten Adventures, Platformer und Puzzle-Games. RPGs sind auch okay – aber nur, wenn sie schön aussehen.