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21.02.2014 | A WILHELM SCREAM | KMPFSPRT | BOCHUM | RIFF

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Was Termine doch alles so verschwinden lassen. Zwei Monate ist der Abend mit A WILHELM SCREAM und KMPFSPRT  nun alt. Es war schön, so viel weißt du noch, aber irgendwie baut sich alles nicht mehr so zusammen, wie es der Bauplan vorsieht. Du musst dahin zurück, wo der Abend begonnen hat, Impressionen aufsaugen, fehlende Details einsetzen.

Bochum? Riff? „Hey, das ist doch in der Nähe vom Kugelpudel. Wir sollten den Abend mit einem Eis starten, wenn wir schon in Bochum sind.“ Guter Plan. Draußen gibt es noch immer Temperaturen um den Gefrierpunkt und wir wollen Eis. Was hier so tollkühn erscheint, ergibt auf den zweiten Blick Sinn. Müdigkeit mit Kälte bekämpfen. Gestern wart ihr in Köln bei OMA HANS und LES TRUCS, morgen warten AMEWU und SCHLAKKS in Essen. Ein kleiner Entspannungsmoment wirkt zwischen der ganzen Beschallung echt erfrischend. Doch leider bleibt nicht so viel Zeit. KMPFSPRT starten pünktlich um 20:00 Uhr. Nun ist es? Oh, 19:55 Uhr? Schnell rüber, die Jacken im Auto, das Eis in der Hand. Vor dem Riff angekommen erkennst du bereits ein paar Melodien. Scheiße KMPFSPRT haben schon angefangen! Blöd, wenn man nur Konzerte gewohnt ist, die irgendwann mal so gegen halb zehn/zehn beginnen. Wann immer man Lust hat und „genügend“ Leute anwesend sind. Aber gut, das Eis war es wert.

In der Halle sieht es sehr geräumig aus. Ein paar Menschen stehen vor der Bühne, meist in zweier Kombinationen. Auf der Bühne wollen KMPFSPRT diese Kluft bekämpfen. Irgendwie wirkt das hier zu groß. Wieder egal. Ihr habt Bock, KMPFSPRT haben Bock. Was soll‘s? Du wippst dich zu den ersten Klängen von „Jugend mutiert“ warm. Immer mehr kommt das Ganze* hier in Bewegung. Da, weiter vorne siehst du eine zögerliche Faust, die in die Luft gereckt wird. Dir wird klar, dass du auf dem Release Konzert in Köln besser aufgehoben gewesen wärst, aber dort warst du nicht. Bei „Atheist“ ist es dir nun auch egal. Du schreist mit, hast Spaß und freust dich über Bewegungsfreiheit. Eigentlich gar nicht so schlecht. Denen da oben scheint diese riesen Bühne auch egal zu sein. Diese kräftig rauchende Stimme, die kurz vorm Kotzen wieder Luft holt, um über den Refrain zu tänzeln. Das macht live, auch in der Größenordnung, noch ein bisschen mehr Spaß, als auf Platte.

Aber da noch A WILHELM SCREAM warten sind KMPFSPRT auch ziemlich bald am Ende. Einziger Dämpfer, der zum Nachdenken anregt. Gerade einen Song gegen Nationalismus und nationalistische Bands gespielt und dann gefragt, ob jemand das Ergebnis im Olympischen Eishockey zwischen den USA und Kanada parat hat. Niemand Antwortet. Vielleicht bin ich nicht alleine, mit meinem Gefühl.

Und dann? Dann kommen ja noch A WILHELM SCREAM. Und siehe da? Die Halle ist ja doch vollzubekommen. Versteckt? Und was verpasst? Nunja. Wie auch immer. Als A WILHELM SCREAM die Bühne betreten ist alles egal. Die Menschen drängen nach vorne, purzeln ineinander, umarmen sich und schmeißen das Bier in die Luft. Was diese Band mit den ersten Klängen für eine Energie verbreitet, ist immer wieder bezaubernd. Dabei werden die neuen Songs ebenso abgefeiert, wie die alten. Äh…nahezu ebenso. Natürlich werden alte Songs textsicherer und mit dem kleinen bisschen Zusatzextase zelebriert, aber das kennt man so ziemlich von jeder Band, die zum Emo-Punk-Hardcore-Whatever Dunstkreis gehört. Und A WILHELM SCREAM? Sie tun das, was sie immer machen. Die Halle abreißen! Besetzungswechsel werden nicht mal annähernd bemerkt. Es sind ohne Ausnahme wahnsinnig gute Musiker, die dieses Kollektiv am laufen halten. Ohne Begeisterungsabbruch. Jeder steht hinter dem, was sie da gemeinsam tun. Genau dieses Gefühl kommt vor der Bühne an. Emotionen fliegen durch die Luft, inklusive Schuhen und Menschen. Und irgendwie geht das dann doch alles zu schnell, obwohl eine Menge Material durch Amps und PA geschickt wurde. Es ist schon wieder vorbei. Du warst nie wirklich so richtig into A WILHELM SCREAM, aber live magst du sie. Immer wieder. Wäre nun ein Eis auf dem Rückweg übertrieben? Nein, aber die Müdigkeit besiegt das Eisgefühl. Vorerst. (wddh exclusive)

*die in zweier Kombinationen platzierten Menschen

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