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BIOSHOCK vs BENJA TAG EINS

Als würdest du zur Arbeit gehen.

Feste Zeiten um sich einem Computerspiel zu widmen? Klingt auf dem ersten Blick skurril. Schon am Vortag steigerte sich der Pegel auf der Bockskala. Vorfreude könnte man es nennen. Motiviert vom morgendlichen Spaziergang, den Duft vom „Bergkäseimitat*“ in der Nase und mit feinem Kakao* Geschmack auf der Zunge ging es also los.

10:15 Uhr Rapture ist installiert.

Ich stürze ins Wasser und tauche in die Welt der künstlichen Unterwasserstadt ab. Etwas zäh, gewöhne ich mich an Steuerung, Plasmide und Waffen. Lerne was für Gestalten dort auf mich warten und was ich tun MUSS. Entscheidugsfreiheiten gibt es in der Tat sehr wenige. Als eine Art Marionette laufe ich durch die ersten Teile der Welt. Und natürlich kommt es so wie gedacht. Die erste Geduldsprobe. Ich nenne es „Osterei“ Suche. Ein gern genommenes Stilmittel um weiterzukommen. Du besorgst mir etwas und ich lasse dich dafür hier durch. Meine Nerven scheinen in den Urlaub fahren zu wollen. Doch diesmal schmeiße ich das Pad nicht einfach weg. Ich beiße mich durch, finde alles und starte in die erste Pause.

13:30 Pause.

Ich merke, dass ich auch schon drei Stunden spielen nicht mehr gewohnt bin. Die Geduldsprobe habe ich zwar bestanden, aber meine Augen brennen leicht. Die Mittagspause kommt daher grad recht. Der Bildschirm bleibt schwarz. Trinken ist wichtig wurde mir gesagt. Ich befolge diesen Rat. Und mache mir einen Tee.

14:15 Boykott Versuch?

Nicht mehr ganz so motiviert, wie Anfangs wird der Controller wiederbelebt und der Pausenbildschirm beseitigt. In dieser Spielphase passiert es dann. Das Spiel stürzt ab. Oh nein! Was ist mit meinem Spielstand. Muss ich vieles wiederholen? Warum? Mit einem langen Druck auf den Aus-Knopf wird das Spiel beendet inklusive der Playstation. Neustart. Doch was ist das? Systemaktualisierung? Ich wittere einen Boykott Versuch. Die Lust schwindet. Der Frust wird in einer Dose Chips abgeladen. Ich starre auf den Bildschirm bis er endlich wieder freigegeben ist und ich weitermachen darf. Viel muss ich zum Glück nicht wiederholen. Immer wieder merkt man mir die fehlende Shooter Erfahrung an. Eher lethargisch laufe ich weiter durch die Welt. Passe selten auf und benutze ohne eine erkennbare Strategie beliebige Waffen. Tonbänder spiele ich ab, weiß aber kurz danach nicht mehr, was sie mir erzählt haben. Einfachste Aufgaben erscheinen plötzlich unlösbar. Ich stehe ca. fünf Minuten vor einem Fahrstuhl bis ich den Schalter bemerke um ihn zu rufen. Es sind nun knapp sieben Stunden Spielzeit vergangen. Was mich aus der Ruhe bringt? Die nächste „Osterei“ Aufgabe. Ich überwinde sie vorerst nicht. Laufe gefühlte Stunden im Kreis.

18:00 Uhr Das Abendmahl.

Meine Augen tun weh. Die Farben im Spiel verschwimmen zu einem großen Farbklecks. Eine Motivation ist nicht mehr vorhanden. Ich stecke irgendwo im Spiel fest und denke ans aufgeben. Sinnloses Umherlaufen, die Suche nach einem Raum, in dem jemand versteckt sein soll. Ich finde ihn nicht. Nach sieben Stunden habe ich arge Konzentrationsschwächen. Zeit für das Abendmahl. Nudeln mit Gulasch* und ganz viel Gemüse. Der Fernseher ist nach einer Simpsons Berieselung komplett ausgeschaltet. Ich ebenfalls. Ablenkung ersetzt den sturen Blick auf die Farbenwelt des schwarzen Rechtecks. Es trudeln Weihnachtsgrüße ein und mir kommt wieder in den Sinn, warum ich das mache.

20:15Uhr Augen zu und durch.

Pausen erscheinen auf einmal so wichtig. Wollte man früher nicht eine Sekunde vom Bildschirm abweichen, dienen sie nun zur Regeneration. Mein Mut steigert sich wieder etwas. Ich löse langsam aber sicher das liegengebliebene „Osterei“ und komme weiter. Eine Wendung in der Handlung. In meinem Kopf wird ein Schalter umgelegt. War ich im ersten Teil eher Mittel zum Zweck, wird nun mein Handeln zur eigenen Entscheidung. Der zweite Teil forciert erstaunlich meinen Drang, hier durchzukommen und das Spiel zu beenden. Inzwischen schmerzen Rücken und Nacken. Auch die ständig angewinkelten Beine machen nun langsam auf sich aufmerksam. Mein Körper rebelliert. Aber ich mache unerschrocken weiter, auch wenn mich weitere „Ostereier“ daran hindern wollen. Es ist zu spät. Gegen Ende geht mir die Munition aus. Das letzte Viertel laufe ich fast nur mit einer Rohrzange im Gepäck an allem vorbei, was mich stören will. Plasmide habe ich so gut wie das ganze Spiel über nicht benutzt. Taktik Honk auf Entdeckunglauf. Und dann passiert es tatsächlich.

0:13 Uhr Der Abspann.

Da ist er, der Abspann. Mein erster Abspann in einem Shooter. Er ist tatsächlich da. Ich hab ihn fotografiert und in mein Gedächtnis eingebrannt. Inzwischen breiten sich Kopfschmerzen aus. Meine Augen sind kaum noch zu gebrauchen. Aufrecht gehen fällt schwer. Ein Blick in die „Notfall-Tüte“ hat die letzten Kräfte des Tages mobilisiert. Der darin enthaltene Cranberry-Himbeer-Hollunderbüte Tee Wärme und Motivation geschenkt. Ich bin durch und installiere Bioshock 2.

Der Analyse Teil zum Spiel folgt nach dem Experiment.

*Um es zu vereinfachen. Alle hier genannten Lebensmittel sind vegan. 

Bioshock Experiment Anfang

Bioshock Experiment Tag Zwei

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