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Inua – A Story in Ice and Time | Bittere Kälte

Zieh die Mütze ganz tief runter. Mit dem narrative Point-and-Click Inua – A Story in Ice and Time geht es bald ins dichte Eis des Nordpolarmeeres.

Es ist Winter. Die Kälte vor der eigenen Haustür erinnert mich jeden Tag daran, welch ein Glück ich habe, in einem beheizten Zimmer zu wohnen. Eine Expedition in die Arktis wäre für mich unvorstellbar, geradezu horrend. Inuas Story basiert auf einem wahren Ereignis, das von Kälte und Eis durchdrungen ist. Es geht um das Schicksal der Terror, ein Schiff der Franklin-Expedition. Jenes Schiff machte sich 1845 mit dem Schwesterschiff, der HMS Erebus, unter der Leitung von Admiral Sir John Franklin auf den Weg, die Nordwestpassage zu durchsegeln. Ein gefährliches Unterfangen, da Teile des Nordpolarmeeres im Winter vollständig von dickem Packeis bedeckt sind und einmal im Eis gefangene Schiffe nicht aus eigener Kraft daraus entkommen können. Daran konnte auch die massive Panzerung der Bombarden und der großzügig kalkulierte Proviant nichts ändern.

Durch Raum und Zeit

Die Expedition scheiterte. Beide Schiffe galten als verschollen. Um das Schicksal der Terror dreht sich das neue Spiel von The Pixel Hunt (den Macher_innen von Bury Me, My Love und The Wreck) in Kooperation mit dem deutsch-französischen Sender ARTE und IKO. Ich begleite drei Protagonist_innen, die von Zeit und Raum getrennt sind, aber deren Schicksale mit der HMS Terror zusammenhängen. Während Taïna eine Journalistin der modernen Welt ist, lebt Peter als junger Filmmacher in den 1950ern und mit Simon befindet sich der Dritte im Bunde auf der Terror selbst, die im Eis ums Überleben kämpft. Die Story stammt aus der Feder zweier Autor_innen, Frédéric Bouvier und Natalie Frassoni. Diese wurde von The Pixel Hunt in ein Videospiel-Narrativ umgewandelt, das an Tiefe, Bedeutung und Erzählgewalt einem Film oder einem Buch in nichts nachstehen soll.

Inua erzählt von wahren Ereignissen, wie aber schon die Serie The Terror spielt die Mythologie der Inuit eine große Rolle. Besonders die Figur eines Eisbären taucht wiederholt auf. Gleich drei Inuit-Expert_innen haben geholfen, die Mythen zum Leben zu erwecken. Doch Inua ist nicht nur ein Bildungsspiel: Das narrative Point-and-Click macht Geschichte erlebbar, indem es mich in die Köpfe der Beteiligten eintauchen und ihre Gedanken sehen lässt. Was geht in der Besatzung der Terror vor, als ihnen ihre ausweglose Lage bewusst wird? Wie denkt das Forschungsschiff von der hartnäckigen Journalistin? Dieses Konzept wird in vignettenartigen Szenarien umgesetzt, die von ihrer zarten Farbgebung und klarer Linienführung leben. Künstlerin Delphine Fourneau versteht es virtuos, mit Farben und Licht zu spielen.

Inua, eine Reise ins Ungewisse

So erlebe ich ähnliche Orte zu verschiedenen Zeitpunkten, ein raffiniertes Stilmittel, um die drei Hauptfiguren miteinander zu verknüpfen. Nur mithilfe aller drei Handlungsstränge werde ich das Rätsel lösen können, in dem sicher eine Portion künstlerische Freiheit stecken dürfte. Denn bis heute ranken sich Geheimnisse um das, was damals im Eis tatsächlich passiert ist. Bald darf ich mich aus der sicheren Wärme meines Zimmers selbst auf die Reise begeben, um es herauszufinden. Inua – A Story in Ice and Time erscheint am 10. Februar 2022 auf Steam, Switch, Android und iOS.

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